Geschichte - Mittendrin in Rönsahl

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Geschichte

Heimatkunde > Strandbad
Aus der Vergangenheit des Strandbadvereins in Rönsahl

Wenn man das im idyllischen Tal des Rönsahl-Baches gelegene Strandbad sieht, glaubt man kaum, dass das Bad schon seit 76 Jahren besteht.

Von den Anfängen erfahren wir aus
Aufzeichnungen, die Strandbadvereinsmitglied Ellen Becker im Jahre 1992 aufgestellt hat:

„Am 12.Februar 1932 fand die Gründungsversammlung auf Vorschlag des Rönsahler Verkehrsvereins statt.
In den Vorstand wurden gewählt:
Dr. Dolheine, Karl Sure,
Karl Ackermann.
Der Verein wurde unter dem Namen „Strandbad Rönsahl e.V." eingetragen.
Am 1.4.1932 ging das Grundstück für die Anlage aus dem Besitz der Erben Buchholz für 1.200,— RM an den Verein Strandbad Rönsahl über.
Alle Vereinsmitglieder wurden verpflichtet, sich an den Bauarbeiten zu beteiligen.
Der Mitgliedsbeitrag betrug 10,— RM bzw. 30 Stunden Arbeit.
Auch der " Freiwillige Arbeitsdienst " wurde gegen Entgelt von RM 1,80 pro Stunde eingesetzt. Im Herbst 1932 wurde von der Sparkasse ein Darlehen von 300 RM gegen Bürgschaft der Herren Schacke und Ackermann gewährt, welches in 1933 abgelöst wurde. Im Jahr 1933 fand ein Stiftungsfest statt, um weitere Gelder aus Theater und Verlosung zur Fertigstellung des Bades einzubringen. Jedes Mitglied hatte einen Gewinn zu stiften. In diesem Jahr konnten Arbeiten, die bare Auslagen erforderten, wegen
" ungesunder Kassenverhältnisse " nicht vorgenommen werden. Darum wurden weitere 10 Pflichtstunden beschlossen, anderenfalls 3 RM an die Vereinskasse abzuführen waren.
Auch der " Freiwillige Arbeitsdienst " wurde gegen Entgelt von RM 1,80 pro Stunde eingesetzt. Im Herbst 1932 wurde von der Sparkasse ein Darlehen von 300 RM gegen Bürgschaft der Herren Schacke und Ackermann gewährt, welches in 1933 abgelöst wurde. Im Jahr 1933 fand ein Stiftungsfest statt, um weitere Gelder aus Theater und Verlosung zur Fertigstellung des Bades einzubringen. Jedes Mitglied hatte einen Gewinn zu stiften. In diesem Jahr konnten Arbeiten, die bare Auslagen erforderten, wegen " ungesunder Kassenverhältnisse " nicht vorgenommen werden. Darum wurden weitere 10 Pflichtstunden beschlossen, anderenfalls 3 RM an die Vereinskasse abzuführen waren.
Die Aufnahmegebühr für weitere Mitglieder wurde auf 15 RM festgesetzt bzw. 50 Arbeitsstunden. Im September desselben Jahres wurde der Bau von Umkleidekabinen beschlossen; hierfür boten die Erben Buchholz einen Schuppen zum Kauf an. Auf den "Säumen" sollten Bänke aufgestellt werden. Zugunsten des Vereins wurde die Operette "Winzerliesl" aufgeführt; zum Dank dafür wurden die Aufführenden als Mitglieder in den Verein aufgenommen.  Geld fehlte aber weiterhin; deshalb wurde anlässlich der
Jahreshauptversammlung im Januar 1934 ein Winterfest geplant, um an der Vollendung des Strandbades weiterarbeiten zu können.
Zu diesem fest hatten Mitglieder "nebst l Dame" freien Eintritt, der Eintrittspreis betrug 50 Pfennig.
Auf dieser Sitzung wurde offenbar auch der Vereinsruf ersonnen, der da lautete: "Pläster Naat ".“
Aus den weiteren Aufzeichnungen von Ellen Becker erfahren wir, dass im Sommer 1937 mit dem Bau des ersten Blockhauses mit den Umkleidekabinen begonnen wurde.
In diesem Jahr wurde auch der erste Pachtvertrag mit dem Fischereiverein gemacht.
Die Eintrittspreise betrugen damals für ein „Einzelbad“ 10 Pfennig für Kinder und 20 Pfennig für Erwachsene, eine Monatskarte kostete 50 Pfennig für Kinder und eine Reichsmark für Erwachsene.
Während den Kriegsjahren wurde der Badebetrieb ordentlich weitergeführt, auch kleinere Instandsetzungsarbeiten wurden durchgeführt.
Allerdings fand die nächste Mitgliederversammlung erst wieder im Jahre 1946 statt.  1948 wurde das Ballspielen auf dem Gelände zeitweise verboten. Zur Mitgliederversammlung im Frühjahr des Jahres 1949 erschienen nur sechs Mitglieder.
Vermutlich bedingt durch die große Armut in der Nachkrieszeit erlosch  das Interesse an der Erhaltung des Bades.
Nach jahreslangem Stillstand wurde 1958 von allen Rönsahler Institutionen angeregt, das Strandbad wieder instandzusetzen und neu zu eröffnen.
Aber es dauerte noch bis zum Jahre 1970, als das Vorhaben von Horst Becker angegangen wurde. Unter seiner Leitung und Mitarbeit treuer Vereinsmitglieder gelang es, das Bad wieder zu einer gern besuchten Freizeitanlage zu machen.
Bis 1975 erhielt der Verein finanzielle Unterstützung durch die Kommune, weil das Strandbad als gemeinnützig anerkannt war.
Dies änderte sich, als versicherungstechnische Gründe und Vorschriften des Gesundheitsamtes den Verein zwang, die Nutzung des Bades nur noch Vereinsmitgliedern zu ermöglichen.
Von nun an konnte jede Familie für 15,-- DM Jahresbeitrag Mitglied werden. Der Betrag musste jedes Jahr neu gezahlt werden, ansonsten erlosch die Mitgliedschaft. Dies ist noch heute so.
Durch diese Jahresbeiträge, aber auch durch die Unterstützung der Sparkasse und der Volksbank und vieler privater Spenden konnten nötige kleinere Reparaturen, größere Instandsetzungen und Neuanschaffungen finanziert werden.
Dies waren im Einzelnen das Ausbetonieren des gesamten Beckens zwischen 1970 und 1979, der Bau des neuen Blockhauses mit Umkleideräumen und Toilette im Jahre 1974, 1980 bis 1983 der Ausbau des Mehrzweckplatzes mit dem hohen Zaum.
Zwischenzeitlich wurden mehrere Spielgeräte aufgestellt und alle Bänke erneuert.
Die Brücke über den Rönsahl-Bach zum Ölmühler Weg wurde gebaut, neue Zuleitungen von den Brunnen, aus denen das Wasser für das Strandbad entnommen wird, verlegt und erneuert. Ein massiver Zaun aus Telegrafenmasten wurde längs der Seite zum Strandbadweg errichtet.
Ergänzend zu den Aufzeichnungen von Ellen Becker  wären die Entwicklungen in neuerer Zeit hinzuzufügen:
Als eine neue Einnahmequelle ergab sich mit der Veranstaltung des alle zwei Jahre stattfindenden Lichterfestes.
 
Sommerferien auf dem Gelände des Strandbades ausgerichtet. Zusammen mit dem  Rönsahler Feuerwehr-Löschzug wird ein Programm für Alt und Jung geboten, beginnend am Samstag-Mittag bis in die Nacht.
Die neueren Errungenschaften im und um das Strandbad ist u. a.  
der Kletter- und Spielturm, der unter der Anleitung von Hermann Schlüter errichtet wurde.  
Eine neue aufwendige Filteranlage wurde nötig, damit die Wasserqualität den Anforderungen des Kreisgesundheitsamtes bestehen konnte.  
Im Frühjahr dieses Jahres wurde zudem am Einlauf ein Renaturierungsbereich mit Schilf und anderen Wasserpflanzen angelegt, welches sich zu einem Biotop entwickeln soll.  

 
Zur Information für Diejenigen, die nun die Lust verspüren, die Vorzüge dieses herrlichen Naturbades kennenzulernen und das erfrischende Wasser des Bades, welches sogar aus dem für seine Heilkraft bekannten Servatiusbrunnen kommt, sei mitgeteilt, dass die Familienjahreskarte 15 Euro kostet und bei Astrid Merschmann, Strandbadweg, erhältlich ist.  

 
Regina Marcus, im August 2008
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